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Behind the scenes

Ein Film für horgenglarus: die Postproduktion

By Mai 9, 2017April 6th, 20224 Comments
Der Film

Behind the scenes

Zurück in Zürich, nach einem erholsamen Wochenende, steht nun die Fleissarbeit an: Das Sichten des gefilmten Materials. Leoni packt sich Proviant und Kaffee und verschwindet ins Editing-Kämmerlein.

Editing

Durch das Guckloch sehe ich: Sie schaut sich innerhalb der nächsten zwei Tage sage und schreibe 510 Takes – 390 Minuten Filmmaterial – an und markiert die gelungenen Sequenzen bzw. wählt den besten Moment einer Aufnahme. Alle diese Sequenzen sammelt sie auf einer Timeline und bündelt sie nach Thema.

Hier kommen das Storyboard und die Shotlist wieder zum tragen. Denn sie dienen als leitenden Faden: Wo fokussieren wir? Wo gehen wir nur flüchtig darauf ein? Zum Glück hat sie sich bereits auf dem Set fleissig Notizen gemacht. Ausserordentliche Takes waren somit schon klar und schnell gefunden.

Am Schluss steht eine „Zusammenfassung“ von 1 Stunde und 10 Minuten Bildmaterial. Yep und aus dieser guten Stunde wird nun ein Film von gut drei Minuten.

Zum Glück gibt es im Premiere ganz unterschiedliche Tools, um sich das Leben zu vereinfachen. Markers, Sequenzen, Ordner, verschiedene Spuren…Für Hilfe im Bildchaos ist gesorgt. Schnell ist alles strukturiert und Leoni wagt sich an den ersten Rohschnitt. Ein sehr didaktischer Schnitt, wie sie ihn beschreibt. Ganze zwölf Minuten lang. Uff! Aber der dient auch nur als Grundlage für das weitere Vorgehen.

Nach einigen Kürzungsrunden mit Creative Director Marc und Regisseur Kevin stand am Schluss eine gut dreiminütige Rohversion des Clips – befreit von Doppelungen, langweiligen Passagen und Aussagslosem.

Designing the sound

Dass dieser Film eine auf ihn komponierte Musik erhält, ist zentral, ist aber auch die zentrale Herausforderung im Schnitt. Es ist etwas wie die Geschichte des Huhns und des Eis. Oft wird das Bild auf die Musik geschnitten oder die Musik dann auf das Bild komponiert. Aber welchen Rhythmus soll denn der Schnitt vorgeben, wenn noch gar keine Musik da ist?

Für Leoni ist das keine leichte Aufgabe. Die Bilder müssen für sich sprechen, auf ihr Gefühl für die beste Erzählung im Bild muss sie sich verlassen. Und sie tut dies mit Erfolg. Nachdem unser Komponist Cyril sich dem Sound angenommen hat und einen ersten Vorschlag geschickt hat, brauchen nur wenige Anpassungen gemacht zu werden, und schon passen Bild und Ton zusammen!

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Die Zeit ist gekommen, dem Kunden einen ersten Eindruck des Films zu gewähren.(…) Der CEO Herr Wenger kommt dafür extra zu uns, wir zeigen ihm mit stolz den Film und warten alle sehr gespannt auf sein kritisches Urteil. Die Freude ist ihm anzusehen, wir können uns das Lächeln nicht verkneifen. Wie schön ist es doch zufriedene Kundengesichter zu sehen!

Wie oft bei Filmen spricht unser Kreativteam mit ihm noch detaillierter über die Musikkomposition. Vermittelt sie die richtige Stimmung? Ist sie zu hart oder dramatisch? Wie soll sie wirken?

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Die Musik eines Filmes ist sehr zentral, deren Wahrnehmung aber auch enorm subjektiv. Kein Wunder, dass bei einer Komposition einige Zeit dafür aufgewendet wird, sich tiefgründig damit zu beschäftigen.

Dieses Fine-Tuning hat sich aber mehr als gelohnt. Am Schluss steht ein Film, der sich in Ton und Bild wunderbar ergänzt und den Zuschauer auf eine Reise nimmt. Now, it’s time to lock the picture!

Grading

Picture Lock. Bei jeder Filmproduktion (in Theorie zumindest) kommt der Zeitpunkt, an dem am Schnitt NICHTS mehr gemacht wird. Das ist wichtig, denn ab diesem Moment beginnt die Detailarbeit. Das können auch einzelne Bildretouchen oder die Soundeffects sein, vor allem aber geht der Film dann ins Color Grading.

Color Grading bedeutet dem Film den gewünschten Farbton und Aussehen zu verleihen. Sollen es kontrastreiche Bilder sein oder arbeiten wir eher im Pastellfarbenen? Das ist ein sehr gestalterisches Element und hängt schwer mit Inhalt und Aussage des Films zusammen. Bilder, die mit einer professionellen Kamera geschossen werden, sind im Rohformat fast etwas gräulich. Aber sie enthalten so viele Bildinformationen, dass praktisch jegliche Farben und Schattierungen im Bild einzeln bearbeitet werden können.

Jetzt gilt es alle Bilder auf den definierten Look zu bringen. Verschiedene Takes in den verschiedenen Räumen mit unterschiedlichem Licht werden nun aneinander angeglichen und perfekt coloriert. Diese Arbeit bedingt viel Erfahrung und Wissen. Eine Aufgabe, die Kevin seit Jahren meisterlich beherrscht.

And here it is!

Nach etlichen Monaten der Vorbereitungen, der Diskussionen und der Umsetzung ist er endlich da! Der Film, der es der gesamten Welt erlauben soll, einen Blick hinter die Kulissen der Schweizer Traditionsfabrik zu werfen – fast so, als wäre man selbst dort gewesen. Mit Stolz präsentieren wir ihn euch hier und auf unserer Homepage.

4 Comments

  • Christine Wüthrich sagt:

    War cool, als Laiin diesen ganzen Werdegang mitzuerleben.
    Beeindruckend fand ich, dass nur die Holzgeräusche im Sound dazugenommen wurden ( nicht zum Beispiel das Tropfen des Wassers oder das Bohren ec.). Am besten gefiel mir der Echo-Effekt beim Schleifen der Rückenlehne, zusammen mit diesen wunderbaren Bildern. Danke fürs Teilhaben lassen.

    • Leoni sagt:

      Liebe Christine, vielen Dank für dein Feedback! Ein Blick hinter die Kulissen gewähren wir übrigens schon in Kürze auf Vimeo und hier auf unserem Blog.

  • David Suter sagt:

    Der Film über Horgen Glarus hat mich beeindruckt! Als Laie weiss man leider nicht, wieviel Arbeit in einem solchen Projekt steckt. Ich hab ein einziges mal Filmmaterial geschnitten, das war vor ca. 25 Jahren. Und die Computer waren noch extrem langsam.