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Frame Insight

Filmische Portraits

By Februar 15, 2023März 9th, 2023No Comments

Porträts sind so vielseitig wie die Personen, die sie porträtieren. Sie bieten extrem viele Möglichkeiten in der Gestaltung und in der Anwendung und werden seit jeher in der Markenführung sowie in der politischen und sozialen Kommunikation eingesetzt. Entsprechend ist das Thema riesig und auf dem Weg zu diesem Blogbeitrag habe ich mich immer wieder im Kaninchenbau verloren. Schlussendlich wollte ich mich aber damit auseinandersetzen, wie man filmische Porträts mit einfachen Mitteln visuell ansprechend gestalten kann und möchte einige Gedanken und Tipps mit euch teilen.

Im Allgemeinen sind Porträts Darstellungen von Personen. Sie stellen aber viel mehr dar als die physische Erscheinung einer Person. Sie zeigen Charaktereigenschaften, innere und äussere Konflikte, widerspiegeln ganze Gesellschaftsschichten, regen zum Denken an und erzählen Geschichten. Der Blick in die Gesichter der porträtierten Personen berührt uns. Wir versuchen, uns in ihre Gefühle und ihre Perspektive hineinzuversetzen und sie zu verstehen.

Abbildungen von Menschen haben eine starke Wirkung auf uns Menschen. So wurden sie in der Werbung schon früh verwendet, um Produkte mit Werten zu verknüpfen. Sie zeigen Schönheitsideale, Beziehungsziele und starke Vorbilder. Daran hat sich bis heute nichts verändert, ausser, dass die Bilder jetzt als endloser Feed auf unsere Smartphones gespült werden.

In der Malerei oder der Fotografie nutzt man bildnerische Gestaltungsmittel und Codes, um ein Porträt mit Kontext zu bereichern. Beim Film können wir die Personen selbst zu Wort kommen lassen, sie aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und hinter die Kulissen blicken, während sie ihre Geschichte erzählen. Stereotype Rollenbilder haben nach wie vor ihre Wirkung, viele Unternehmen setzen heute aber lieber auf Authentizität und Glaubwürdigkeit, indem sie echte Menschen zeigen und deren Geschichten erzählen.

In der Markenkommunikation können filmische Portraits dabei helfen, die Marke auf emotionaler Ebene zu präsentieren und eine Verbindung zu den Zuschauern aufzubauen. Sie können die Unternehmenskultur und die Werte eines Unternehmens präsentieren, indem sie Einblicke in das Leben und die Arbeit der Mitarbeitenden geben. Oder sie zeigen Produkte oder Dienstleistungen eines Unternehmens in Aktion, um die Vorteile für den Kunden zu präsentieren. Durch diese Einblicke in die Realität der Unternehmen wird ihre Glaubwürdigkeit und Authentizität gestärkt.

Die einfachsten Umsetzungen sind Statement Videos, in denen die porträtierte Person vor der Kamera steht und ihre Botschaft verkündet.

Je nach Anwendung oder Zielpublikum kann eine subtilere Erzählweise wirkungsvoller sein, indem die porträtierte Person beispielsweise erzählt, was sie motiviert und antreibt. Die Markenbotschaft wird nicht ausgesprochen, sondern erlebbar gemacht. Die Marke rückt immer weiter in den Hintergrund und wird oft nur noch am Ende des Films eingeblendet.

Egal für welche Art der Umsetzung man sich entscheidet, in jedem Fall sollten die Bilder die Aufmerksamkeit der Betrachter auf sich ziehen. Auch wenn es nur eine Kameraeinstellung gibt, ist es trotzdem oder erst recht wichtig, dass die Person passend zur Aussage inszeniert wird und das Bild interessant gestaltet ist. Hier sind einige Punkte, die dabei helfen können:

Location, Set-Design, Licht

Die Location, das Set-Design und das Licht sollten zur Person oder der Thematik des Filmes passen. Sie schaffen Atmosphäre und unterstützen die inhaltlichen Aussagen. Gleichzeitig sollten sie aber nicht vom Wesentlichen ablenken, sondern können richtig eingesetzt, dabei helfen, den Blick des Zuschauers zu steuern.

Kamera

Bei der Kamera stellt sich die Frage nach der Anzahl der Perspektiven und der Bewegung. Verschiedene Einstellungen machen das Bild abwechslungsreicher und helfen Schnitte zu verstecken. Nahaufnahmen vom Gesicht oder den Händen machen die Aufnahmen persönlicher. Eine dynamische Kamera und ein manueller Fokus machen das Bild organischer und involvieren den Betrachter stärker.

Sprechertext

Die Protagonisten in filmischen Portraits sind selten geübte Sprecher. Wenn der Sprechertext umfangreich und genau definiert ist, ist der Teleprompter ein beliebtes Hilfsmittel, damit der Text nicht auswendig gelernt werden muss. Am natürlichsten wirkt es, wenn man ein Gespräch mit dem Porträtierten führt und die Antworten spontan sind. Eine weitere Möglichkeit ist es, die portraitierte Person gar nicht erst beim Sprechen zu zeigen. So kann der Sprechertext separat aufgenommen und passend bebildert werden.

Distanz und Authentizität

Was ein Porträt authentisch oder glaubwürdig macht, ist von Anwendung zu Anwendung unterschiedlich. Manchmal kann es wirkungsvoller sein, wenn die Person in die Kamera schaut und den Zuschauer direkt anspricht. Bei anderen Formaten ist es glaubwürdiger, wenn man nicht sieht, wie die Person spricht und der Zuschauer zum stillen Beobachter wird. Was in jedem Fall hilft, ist wenn der Zuschauer vergisst, dass zwischen ihm und der porträtierten Person eine Kamera steht.

Fazit

Wie bereits erwähnt, sind die Möglichkeiten in der Anwendung und der Gestaltung gewaltig. In Bezug auf die Anwendung, haben Porträts im Verlauf der Zeit einen riesigen Wandel durchlebt. Während man damals Monarchen und Heilige mit Öl auf Leinwand ins rechte Licht gerückt hat, strahlen einem heute Influencer auf online Plattformen entgegen. Der Cowboy mit der Zigarette wurde durch den Extremsportler mit dem Energydrink abgelöst. Gestalterisch haben wir durch die lange Geschichte des Porträts ein immenses Sammelsurium an Vorbildern und Vorreitern gewonnen, von denen wir bezüglich Lichtsetzung und Komposition einiges lernen können. In Verbindung mit den technischen Möglichkeiten die wir heute haben, wird sich das Porträt auch weiterhin wandeln und ein spannendes Format bleiben, um Geschichten zu erzählen. Egal also, ob ihr ein aussagekräftiges Portrait umsetzen oder einen Blick in den Kaninchenbau werfen möchtet, wir helfen euch gerne dabei. Es gibt einiges zu entdecken.